Chronik des Sängerbundes Badisch-Franken 1876 e.V.

Der "Sängerbund Badisch-Franken" wurde am 29.November 1876 in Sindolsheim bei Rosenberg/Baden als "Bauländer Sängerbund" gegründet. Geistiger Vater dieses Zusammenschlusses war der damalige Ortspfarrer von Sindolsheim, Gustav Meier. Von ihm ist die nachstehende Aufzeichnung im Original erhalten:
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"Getragen von den Gedanken der Pflege und Hebung des Männergesanges, sowie der brüderlichen Vereinigung der Gesangvereine des Baulandes,sowie des Taubergrundes wurde von den Unterzeichnenden am Schlusse der Fahnenweihe des Sindolsheimer Gesangvereines der Antrag auf Gründung des "Bauländer Sängerbundes" gestellt und derselbe von Vertretern von 25 Gesangvereinen beauftragt, provisorische Statuten zu entwerfen und dann eine Delegiertenversammlung einzuberufen. Im Oktober wurden an etwa 30 Gesangvereine diese vorläufigen Statueten zugesandt und hierzu am 29.November 1876 in Osterburken im Restaurationssaale der II. Klasse des Bahnhofes eine Delegiertenversammlung abgehalten."
Nachstehend aufgeführte Vereine waren bei der Gründungsversammlung mit ingesamt 27 Delegierten vertreten :
Osterburken, Unterschüpf, Oberschüpf, Sennfeld, Tauberbischofsheim, Assamstadt, Götzingen, Adelsheim, Oberwittstadt, Schillingsstadt, Oberschefflenz, Sindolsheim, Rosenberg und Leibenstadt.
Die Gesangvereine von Königshofen, Walldürn und Eberstadt hatten schriftlich mitgeteilt, daß sie vorerst noch nicht dem Bund beitreten wollen.
Pfarrer Gustav Meier aus Sindolsheim wurde einstimmig zum Vorsitzenden des neuen Sängerbundes gewählt, die Kasse übernahm Hauptlehrer Anweiler aus Schillingstadt. Den Ausschuss bildeten Lieutenant Meinhard aus Tauberbischofsheim, Hauptlehrer Henn aus Osterburken, Apotheker Weng aus Adelsheim und Kaufmann Grimmer aus Unterschüpf.
Das Bundesmotto lautete: "Eintracht hält Macht"
Bereits am 10. und 11. Juni 1877 wurde das erste Bundesfest in Unterschüpf abgehalten und dabei der Sängerbund feierlich aus der Taufe gehoben. Der Festredner Pfarrer Meier aus Sindolsheim, der gleichzeitig der Vorsitzende des Sängerbundes war, führte in seiner Festrede aus:
"Wir legen ihm, dem neu gegründeten Bund, dessen erstes Fest wir feiern, zwei Taufnamen bei : Bauländer und Taubergründer Sängerbund".
Er betonte bewusst die beiden Taufnahmen gewählt zu haben, da ja aus beiden Landesgegenden beinahe gleich viele Vereine dem Bund beigetreten waren.
Leider verstarb Pfarrer Meier allzufrüh in Neckarburken. Er hatte den Sängerbund von 1876 bis 1891 geleitet. Der Apotheker Graf aus Boxberg übernahm dann bis 1895 die Führung des Sängerbundes. Ihm folgte für die nächsten 16 Jahre J. Grimmer, ein Kaufmann aus Unterschüpf, ein bereits "wohlverdienter Mitstreiter". In diesen Jahren stieg die Mitgliederzahl (Sänger) auf 800 an, die aus 37 Vereinen kamen. Wegen seines hohen Alters erklärte er 1911 seinen Rücktritt. Aus Dankbarkeit und in Anerkennung seiner Verdienste wurde er bei der Delegiertenversammlung in Seckach zum ersten Ehrenvorsitzenden ernannt und es wurde ihm der goldene Sängerring überreicht. Nachfolger wurde Postverwalter Mayer aus Merchingen. Im Protokollbuch wurde die Übergabe wie folgt vermerkt:
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"Dieses Protocollbuch sowie sämtliche Acten nebst vorrätigem Schreibmaterial am 11.Februar 1911 per Bahn an Postverwalter Mayer, den neuernannten Bundesvorstand in Merchingen gesandt".
Dieser hatte den Vorsitz bis zu seiner Versetzung im Jahre 1914 inne. Von 1914, dem Ausbruch des 1.Weltkrieges, bis 1924 übernahm Gustav Hermann aus Adelsheim die Präsidentschaft des Bauländer Taubergründer Sängerbundes.
Der Erste Weltkrieg brachte dann große Veränderungen mit sich, und so kam es am 3.12.1922 zur Gründung eines neuen Bundes, des "Main-Tauber-Gaues" im Badischen Sängerbund. Die Gründungs- und Mitgliederversammlung verabschiedete damals die neue Satzung. Im § 2 hieß es:
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"Der aus den Gesangvereinen der Bezirke Wertheim und Tauberbischofsheim nebst näherer Umgebung gebildete Gau bezweckt die Pflege des Deutschen Liedes, sowie die freundnachbarschaftlicher Beziehungen".
Der erste Gauvorsitzende war Rechtsanwalt Jaeck aus Wertheim. Daneben bestand aber der bisherge Bauländer-Taubergründer-Sängerbund weiter, dessen Vorsitzender von 1924 bis 1930 Herr Apotheker Jost aus Merchingen war. Von 1930 bis 1940 folgte ihm der Hauptlehrer Schnader aus Hüngheim.
Eine Neugliederung brachte das Dritte Reich. Der Badische Sängerbund wurde nun in 11 Sängerkreise aufgeteilt. So entstand unter anderem auch der "Sängerkreis Tauberbischofsheim", dem damals, weiträumig verteilt, 42 Vereine angehörten. Den Vorsitz hatte ab 1940, also in Kriegszeiten, Hugo Vierneisel aus Lauda übernommen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm dieser wieder mutig das Steuer in die Hand und rief die Vereine zu einem neuen Zusammenschluss auf.
Im Jahre 1947 wurde schliesslich der Sängerkreis Badisch-Franken gegründet. Um den Aufbau dieser Organisation haben sich nach Hugo Vierneisel in den folgenden Jahrzehnten die Vorsitzenden August Haun, Franz Schönleber und Fritz Schmitt bleibende Verdienste erworben. Im Jahre 1967 übernahm Linus Stumpf aus Tauberbischofsheim die Führung des Sängerkreises. In seiner verdienstvollen 20jährigen Amtszeit wurde unter anderem das Wappen des Sängerkreises, wie wir es heute im Briefkopf des Sängerbundes haben, initiiert. Grundlage waren dabei das "Badische Wappen" mit den Farben gelb-rot-gelb und aus dem "Fränkischen Wappen" das Blau mit rot-weißer Standarte.
 
Die Kreisreform 1973 brachte in der regionalen Aufteilung für den Sängerbund Probleme mit sich. Die Sängergruppe Osterburken gehört überwiegend in den Neckar-Odenwald-Kreis und damit zum Regierungspräsidium Karlsruhe. Einige Vereine haben ihre Zuständigkeit im Hohenlohe-Kreis sowie im Landkreis Heilbronn und gehören somit, wie die größte Anzahl der Vereine im Main-Tauber-Kreis, zum Regierungspräsidium Stuttgart.
Im Jahre 1987 wurde Wolfgang Weckesser aus Lauda zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. In der Hauptversammlung am 24.Februar 1991 erinnerte man sich an die Gründerzeit und an die damalige Bezeichnung Bauländer-Taubergründer-Sängerbund. Auf Antrag haben die Delegierten den Beschluss gefaßt, den Sängerkreis wiederum in den Sängerbund Badisch-Franken umzubenennen.
Bei der Hauptversammlung im März 1993 stellte Wolfgang Weckesser sein Amt als Präsident des Sängerbundes zur Verfügung. Zum Nachfolger wurde einstimmig Gerhard Fischer aus Osterburken-Bofsheim gewählt, der dieses Amt 17 Jahre ausübte und sich sehr für die Jugendarbeit einsetzte. Ausserdem wurde in seiner Amtszeit das 125jährige Jubiläum des Sängerbundes mit einem grossen Fest unter der Schirmherrschaft von Kultusministerin Annette Schavan gefeiert. Von 2010 bis zu ihrem plötzlichen Tod im Oktober 2019 war Frau Waltraud Herold aus Boxberg-Schweigern Präsidentin des Sängerbundes Badisch-Franken. Seit der Jahreshauptversammlung am 01. März 2020 in Merchingen ist Wolfgang Runge aus Wertheim-Mondfeld ihr Nachfolger im Präsidentenamt.
Mit seinen bis zum Jahre 2020 angeschlossenen 71 Gesangvereinen ist der Sängerbund der nördlichste Unterbund im Badischen Chorverband. 146 km lang ist die Landesgrenze zu Bayern, davon 38 km Maingrenze. Im Osten ist die Grenze Bad Mergentheim / Krautheim, im Süden Möckmühl und im Westen Osterburken / Königheim / Külsheim bis Freudenberg-Boxtal. 
Bedingt durch diese weitläufige Ausdehnung ist der Sängerbund in 6 Sängergruppen mit eigenen Organisationsleisten unterteilt :
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Sängergruppe 1...........Osterburken                   ...........17  Vereine
Sängergruppe 2 ..........Boxberg ........                  .....    10  Vereine
Sängergruppe 3 ..........Lauda-Königsh.                   .......8  Vereine
Sängergruppe 4 ......    Tauberbischofsheim  ..              16  Vereine
Sängergruppe 5 ..........Külsheim                                   11  Vereine
Sängergruppe 6           Wertheim                                     9  Vereine
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Der Sängerbund Badisch-Franken hatte 2012 folgenden Mitgliederstand :
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2409 ..aktive Sängerinnen und Sänger
  270 ..Kinder und Jugendliche.3
3632 fördernde Mitglieder................
6311 ..Mitglieder ingesamt
 
Der Gesangverein "Liederkranz Tauberbischofsheim 1844" und der Gesangverein"Eintracht Sennfeld 1846" sind die beiden ältesten Vereine im Sängerbund Badisch-Franken.
Der gemischte Chor Großrinderfeld "Haste Töne" ist der jüngste Verein, der dem Sängerbund Badisch-Franken angehört.
 
Der Sängerbund Badisch Franken ist Mitglied im Badischen Chorverband und im Deutschen Chorverband.
 
Aktualisiert im November 2020
Reinhard Haas, Pressereferent
Der.....

Satzung

Satzung des SBF
 

Sängerbund Badisch Franken